Ende April war es soweit: Der sog. „Bidding Zone Review“ wurde mit 3-monatiger Verspätung veröffentlicht.

Auf Geheiß der EU-Kommission vergleichen darin europäische Übertragungsnetzbetreiber alternative Stromgebotszonenkonfigurationen mit dem Status Quo.
Es geht um die Frage, ob wegen existierenden Netzengpässen eine Aufteilung der einheitlichen deutsch/luxemburgischen Gebotszone erfolgen soll. Wenig überraschend kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass eine Aufteilung angezeigt wäre.

Nur leider liegt diese Schlussfolgerung im Wesentlichen an den Vorgaben der EU unter denen die Studie gemacht werden musste.

Wir erinnern uns: Mit viel, sehr viel Geld wurde und wird in Deutschland der Ausbau der erneuerbaren Energien gefördert. Viel Windkraft im Norden (weil da viel Wind ist), viel Photovoltaik im Süden (weil dort häufiger die Sonne scheint). Die nötigen Leitungen, um den Strom jederzeit auch zu den Verbrauchern (eher im netztechnischen Süden) zu bringen, hinkt aber hinterher – denn: Netze waren lange unbeliebt. Deshalb mussten/müssen Netzbetreiber teure „Redispatch-Maßnahmen“ vornehmen. Deutschland hat seither massive Anstrengungen unternommen, den Netzausbau voranzubringen – und es geht voran!

Nun könnte man denken, dass der Bidding Zone Review diese Anstrengungen (den Netzausbau und den noch geplanten Netzausbau) berücksichtigt. Oder die Tatsache, dass eine Teilung der Gebotszone eher mehrere Jahre als Monate dauert und gewaltigen Aufwand erzeugt – währenddessen das Engpassproblem vermutlich längst beseitigt wäre. Oder, dass sich die Strompreise (v.a. für die industriellen Zentren) im Süden und Südwesten merklich erhöhen würden – obwohl man den Aufbau der Erneuerbaren doch so lange Zeit gemeinschaftlich finanziert hat.

Leider Fehlanzeige.

Das Design des Berichtes ist statisch. Man fokussiert auf das Bezugsjahr 2019 mit den damaligen Netzengpässen und gibt mit festem Blick in den Rückspiegel dann politische Empfehlungen für ein dynamisches System in die Zukunft.

Die Studie sollte tatsächlich nicht als Handlungsempfehlung verstanden werden. Bis ein anderer Zuschnitt umgesetzt wäre, wäre auch der Netzengpass längst Vergangenheit. Ohnehin ist die Entscheidung eine politische und im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung bereits eindeutig und richtig positioniert.

 

 

 

 

Bildquelle: Eigene Collage

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