Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit

Die Kunststoff verarbeitende Industrie liefert innovative Produkte und Lösungen als Vorleistung für wichtige Wirtschaftszweige wie den Fahrzeug- und Maschinenbau, das Gesundheitswesen, die Elektrotechnik, den Bausektor oder die Landwirtschaft. Sie ist unverzichtbar, wenn es darum geht, die Herausforderungen der Zukunft in den Bereichen Gesundheit, Energieversorgung, Klimaschutz, Mobilität und demografischer Wandel zu lösen. Und sie ist unverzichtbar als ein wichtiges Schlüsselelement im gesamten Industrienetzwerk und den damit verknüpften Wertschöpfungsketten – von der Großindustrie bis zum Mittelstand und Handwerk.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie leistet damit einen wesentlichen Beitrag für sichere Arbeitsplätze, zum Wohlstand und sozialen Frieden Deutschlands. Der Schutz von Mensch und Umwelt sowie der Einsatz für gute und faire Arbeitsbedingungen sind Grundprinzipien ihres Handelns.

Was bedeutet eigentlich "Nachhaltigkeit"?

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird wie kaum ein anderer in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unterschiedlich verwendet und gedeutet. Vor allem in der öffentlichen Diskussion wird Nachhaltigkeit meist mit „grün“ gleichgesetzt und nur als ökologisches Thema interpretiert und wahrgenommen. Es geht hier jedoch um viel mehr.
Nachhaltiges Handeln erfordert einen umfassenderen Ansatz, der alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigt:

 

Ökonomie

Der wirtschaftliche Erfolg, der Basis für die Entwicklung der Branche und unseren Wohlstand ist.

Ökologie

Der Schutz von Mensch und Umwelt durch umweltfreundliche Produkt- und Verfahrenslösungen, durch hohe Sicherheitsstandards, Produktverantwortung und intelligente Effizienz- und Rohstoffstrategien.

Soziales 

Die gesellschaftliche und soziale Verantwortung, die in Deutschland auf der Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft und der starken Chemie-Sozialpartnerschaft steht.

Heutzutage ist eine Welt ohne Kunststoffe kaum mehr vorstellbar. Die Weltproduktion an Kunststoffen wächst und es gelangt immer mehr Kunststoff in die Umwelt. In aquatischen Ökosystemen ist diese Problematik seit längerem bekannt („marine litter“) – nicht nur im Meer auch in limnischen Systemen (Oberflächengewässer) werden Kunststoffe gefunden.

Dort gehören sie nicht hin!

Kunststoffpartikel/-teile können von Tieren aufgenommen werden und Schaden anrichten. Konkrete Gefahren für Menschen, die von Kunststoffen in der Umwelt ausgehen, sind noch nicht bekannt. Um dieses Thema hat sich jedoch mittlerweile ein neues Forschungsfeld etabliert. Interdisziplinare Forschungsgruppen beleuchten die unterschiedlichen Risiken für einzele Ökosysteme im Detail.

Vielfältige Informationen zum Thema Nachhaltigkeit in der Kunststoffindustrie hält zudem der Verband der Kunststofferzeuger PlasticsEurope vor.

Eine wesentliche Ursache des Abfalleintrags in die Meere und in limnische Systeme liegt häufig in unzureichenden Abfallwirtschaftssystemen. In zahlreichen Ländern der Welt ist heute die Deponierung immer noch der Hauptentsorgungspfad, die Abfallverwertung spielt dagegen keine nennenswerte Rolle (sogenannte „Deponieländer“). Deutschland ist diesbezüglich übrigens bereits sehr gut aufgestellt. Ein weiterer Grund ist der zum Teil achtlose Umgang bei der Entledigung von Verbraucherabfällen, also das Verbraucherverhalten. Dieses Problem beschränkt sich dabei bei weitem nicht auf Kunststoffe – auch Textilen, Metalle, Wachse, Glas und viele andere Materialien werden in die Natur eingetragen.

Ein kleiner Teil des Eintrags in die Natur erfolgt auch im Rahmen einer „bestimmungsgemäßen Verwendung“. So werden beispielsweise bestimmten Kosmetikartikeln Mikrokunststoffe (z.B. als Peelingmittel, in Zahnpasta) zugesetzt. Wenn diese nicht durch Kläranlagen aus dem Abwasser entfernt werden, gelangen sie in die Natur.

In seltenen Fällen können auch Kunststoffgranulate – z.B. bei Schiffshavarien oder Verkehrsunfällen oder bei unsachgemäßem Reinigen von Silozügen – noch vor ihrer Verarbeitung in die Umwelt gelangen.

Synthetische Fasern, die aus Textilen (z.B. Micro Fleece) „herausgewaschen“ werden, können über das Abwasser der Haushalte bei ungenügender Klärung ebenfalls in Öberflächengewässer kommen.

Abrieb von z.B. Reifen oder Textilen, kann auch zu einem Umwelteintrag von Kunststoffen beitragen.

Eintragszeitpunkt (Alter) der heutigen Umweltbelastung mit Kunststoffen ist kaum bestimmbar. Grundsätzlich wird es schwer sein, existierende Verschmutzungen zu beseitigen. Es gibt aber Möglichkeiten, künftigen Eintrag in die Natur zu minimieren:

Unzureichende Abfallwirtschaftssysteme und Verbraucherverhalten: Information und Aufklärung sind wesentliche Maßnahmen, um dem Marine-Litter- Problem und der Verschmutzung unserer Gewässer zu begegnen. Zudem muss das Abfallrecht in den Deponieländern zu einer funktionierenden Abfallverwertung weiterentwickelt und dabei in geeigneter Weise vollzogen werden.

Mikrokunststoffe in Kosmetikartikeln: Hier greifen im Wesentlichen Selbstverpflichtungen der Industrie. Viele Hersteller verzichten bereits auf die Verwendung von Mikrokunststoffpartikeln. In einigen Fällen ist ein Ersatz allerdings nicht ohne weiteres möglich oder auch Ersatzstoffe sind nicht unbedenklich. Dennoch wird angestrebt, bis 2020 auf Mikrokunststoffpartikel zu verzichten (Empfehlung von „Cosmetics Europe“).

Kunststoffgranulate: Für dieses Problem hat PlasticsEurope (Verband der Kunststofferzeuger) das Programm „Null Pellet Verlust“ aufgelegt, das bis in unsere Branche hineinwirkt. Es beinhaltet einen Werkzeugkasten, ein sog. Managementsystem, das genau wie Qualitätssicherungssysteme für immer weniger Eintrag von Pellets in die Natur sorgt. Endziel: Null Pellet Verlust.

Synthetische Fasern: Mit entsprechend funktionierenden Kläranlagen werden Kunststofffasern normalerweise entweder über den Klärschlamm oder das Nachklärbecken entfernt. Natürlich müssen Klärschlämme sachgemäß geordnet entsorgt werden. Grundsätzlich lassen sich Fasern auch über Filtersysteme deutlich reduzieren. Wichtigste Maßnahme ist aber der immer weitergehende Anschluss von Haushalten an das Abwassernetz mit angeschlossener Kläranlage. In Deutschland ist das bereits bei über 95% der Haushalte der Fall.

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