Ordentliche Mitgliederversammlung am 24.07.2018
Auf Einladung des Vorstandsvorsitzenden im Verband der Kunststoff verarbeitenden Industrie in Bayern e.V. (KVI), Herrn Christoph Faßhauer, trafen sich die Vertreter der Mitgliedsunternehmen am 24.07.2018 zur ordentlichen Mitgliederversammlung im Verbandsgebäude in München.
Zu Beginn seines Berichts beschrieb Herr Faßhauer die gute wirtschaftliche Lage des vergangenen sowie des laufenden Jahres und verwies dann allerdings auf die zunehmenden Risiken. „Trotz der aktuell sehr stabilen wirtschaftlichen Situation müssen wir uns vor Augen halten, dass die Risiken zunehmen und sich parallel dazu die Wachstumsaussichten eintrüben. Handelskonflikte, Brexit sowie Umbrüche in der Automobilbranche sind Herausforderungen für unsere Branche.“ Eine überbordende Staatsverschuldung einiger europäischer Länder, z.B. Italien, könne durchaus eine neue Finanzkrise verursachen. Abschließend betonte Herr Faßhauer, dass vor dem Hintergrund der aktuell sehr guten wirtschaftlichen Lage ein tragfähiger, zukunftsorientierter Tarifabschluss kein Selbstläufer sein würde.
Der Geschäftsführer des Verbandes, Herr Walter Vogg, widmete zunächst einen großen Teil seines Berichts der Tarif- und Sozialpolitik.
Unter Hinweis auf die im Herbst anstehende Tarifrunde berichtete er über die bereits angelaufenen Tarifverhandlungen in der chemischen Industrie, die hinsichtlich der Erwartungshaltung bekanntermaßen eine erhebliche Ausstrahlung auf die eigene Branche hätten.
Beim Thema Sozialpolitik verwies er zunächst auf den zunehmenden Anspruch des Gesetzgebers auf (Mit-)Gestaltung der Arbeitswelt mit dem Ziel, die abnehmende Tarifbindung der Unternehmen auszugleichen bzw. durch Öffnungsklauseln für tarifgebundene Unternehmen zu fördern. Beispiele seien Regelungen zu Werkverträgen, Zeitarbeit, dem Mutterschutzgesetz, zur Brückenteilzeit oder zur sachgrundlosen Befristung sowie nicht zuletzt das Entgelttransparenzgesetz, die die Unternehmen in ihrer Handlungsfähigkeit einschränkten. Um so wichtiger sei es, so Walter Vogg, die Tarifbindung und den Flächentarif mit guten Tarifverträgen, die für beide Seiten Nutzen, Mehrwert und Betriebsfrieden stiften, zu erhöhen um dem Gesetzgeber hier den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Die Vorteile einer Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband demonstrierte Walter Vogg auch anhand des umfangreichen Serviceangebots des Verbandes, das von der juristischen Unterstützung, über Seminare, Schulungen und Infoveranstaltungen, zahlreiche Praxishilfen – ganz aktuell auch zu Arbeiten 4.0 – , bis zu Marketingaktivitäten im Bereich Berufsausbildung reiche.
Im Anschluss an den internen Teil der Mitgliederversammlung war Dr. Rüdiger Baunemann, Hauptgeschäftsführer PlasticsEurope Deutschland e. V., Frankfurt am Main, als Gastredner geladen. Dr. Baunemann führte in seinem Vortrag durch „aktuelle Themen der Kunststoffindustrie – von Marine Litter zu Circular Economy“.
Nach Beschreibung der allgemeinen öffentlichen Stimmungslage zum Thema „Kunststoff“ und „Marine Litter“ im Speziellen, stellte er die EU-Kunststoffstrategie vor, mit der man diese Problematik in den Griff bekommen wolle. Denn, „…in Tagesmedien seien Kunststoffverpackungen aktuell ein häufig gewähltes Thema, wobei im Mittelpunkt der Debatte meist die hohen Abfallmengen und die Frage, wie Verbraucher Kunststoffverpackungen zu Gunsten der Umwelt vermeiden können, stehen“, so Dr. Baunemann. Außer Acht gelassen werde allerdings, dass Kunststoff-Verpackungen entscheidende Funktionen wie Produktschutz, längere Haltbarkeit und Hygiene erfüllen und häufig der ressourceneffizienteste Werkstoff seien. Er sieht in vielen Anwendungen Kunststoff als Teil der Lösung – wie dies die Beispiele Leichtbau und Energieeinsparung zeigten – und nicht des Problems. Dies ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit zu rücken, sei unter anderem Aufgabe von PlasticsEurope.