Das Jahr 2022 hat uns eine Konzentration an Herausforderungen beschert, die mit dem Begriff „Zeitenwende“ sicher nicht übertrieben charakterisiert sind. Und es hat einen z.T. schmerzlichen Erkenntnisprozess über Risiken und Abhängigkeiten in Gang gesetzt. Und natürlich wollen wir alle aus unseren Fehlern lernen und die notwenigen Konsequenzen ziehen. Aber was bedeutet das jetzt konkret?

Dabei stellt das „New Normal“ bei der Energieversorgung und den Energiepreisen gerade für unsere Industrie das wohl größte Problem dar. Und wenn wir die für unsere Wirtschaft systemkritischen Abhängigkeiten von ausländischen Lieferquellen verringern wollen, dann müssen wir wohl zu allererst dafür sorgen, dass wir die vielen wertvollen Unternehmen, die wir noch in unserem Land haben, hier auch erhalten. Das gilt ganz besonders für das Herz und Rückgrat unserer Wirtschaft – unseren Mittelstand! Und dazu gehört an erster Stelle eine sichere und international wettbewerbsfähige Versorgung mit Strom, Gas und Wasserstoff und die dafür erforderliche Infrastruktur sowie das Unterlassen unnötiger zusätzlicher administrativer, steuerlicher und regulatorischer Belastungen.

Aber welches Ziel verfolgt die angekündigte, neue China-Strategie der Bundesregierung im Hinblick auf den Industriestandort Deutschland? Denn China ist nicht nur erfolgskritischer Lieferant inklusive höchstriskanter Abhängigkeiten, sondern bis dato für uns als Exportnation auch ein wichtiger Markt. Dabei sagt China seit Jahren ganz offen, wo es hin will – Ziel: globale Supermacht – und handelt sehr konsequent und offen auch danach – Stichwort: Sicherung der Rohstoffversorgung und der Infrastruktur in Verbindung mit der Schaffung von Abhängigkeiten gerade in Entwicklungsländern und „Dual Circulation“-Strategie mit dem Ziel einer stärkeren Autarkie und dem Ausbau der Vormachtstellung in Asien. Welche Rolle werden westliche Unternehmen hier am Ende spielen? Und welche Konsequenzen hat z.B. der „Inflation Reduction Act“ der US-Administration für unsere Unternehmen, der letztlich vor allem auf eine Stärkung der einheimischen Industrie zielt? Und was tut ein bis dato allzu oft uneiniges, in überbordender Regulierungswut und Bürokratie gefangenes Europa, um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitgliedsstaaten zu stärken?

 

 

Bildquelle: iStock-1283341572

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